Burkhard Driest

* 28. April 1939 in Stettin; † 27. Februar 2020 in Berlin

Über Burkhard Driest

Er war ein Multitalent, ein Unangepaßter, ein Rebell, der sich rabiat gegen spießbürgerliche Bevormundungen zur Wehr setzte. Andererseits wußte er sehr genau, sich als Schriftsteller, Schauspieler, Filmregisseur im etablierten bürgerlichen Kulturbetrieb zu vermarkten. Auf seine kriminelle Vergangenheit in jungen Jahren wollte er nicht reduziert werden und kokettierte trotzdem selbst im Alter noch mit seiner Karriere als Bankräuber.

Wenn es um seine Malerei ging, übte Burkhard Driest dagegen größte Zurückhaltung gegenüber jeglicher Öffentlichkeit. Nur in seinen Bildern gibt er sich völlig preis. Nicht von ungefähr zeigt er in einem seiner Gemälde mit dem Titel „Maler beim Malen“ den Künstler vollkommen nackt und in einer Pose der Selbstbefriedigung, sehr ähnlich seinem Werk „Selbstbild im Spiegel“.

Es gilt, einen großartigen Künstler zu entdecken, dessen umfangreiches bildnerisches Werk das Nachhaltigste und Wertvollste ist, was er der Welt hinterlassen hat.
Die Schuster Collection umfaßt fünfzig Werke, die Burkhard Driest zwichen 1984 und 1988 geschaffen hat. Sie spiegeln seine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umbrüchen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhnderts wieder. In kraftvollen, ja gewalttätigen Pinselstrichen und in explodierenden Farben verleiht er seiner Wut, seinem Schmerz, seiner Trauer und seiner Lebenslust Ausdruck. Es verwundert daher nicht, dass er sich der expressionistischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbunden fühlte und durchaus als Neo-Expressionist verstand werden kann. Seine Bilder verleugnen aber auch nicht die Kenntnis seiner Zeitgenossen, so etwa der Werke Francis Bacons. Wir sollten uns allerdings davor hüten, Burkhard Driest zu unterstellen, es sei ihm um die provokante Darstellung des Bösen gegangen. Widerstand gegen die Zumutungen und Verletzungen des Lebens waren seine Intension.

Driest schrieb dazu: „Die Faszination für das Böse, wie sie zum Beispiel [der Philosoph] Roger Scruton den heutigen Künstlern unterstellt, war nie meine Sache gewesen. Ich war mit all meinen Fasern ein Gegner des Dritten Reiches, von welchem das Böse in radikaler und vollendeter Weise okkupiert war. Für mich war da kein Platz. Ich war angezogen vom bürgerlichen Antiheld. Sein Name war Zorro, Rächer der Armen und Entrechteten, der geschändeten Witwen und Waisenkinder; mit Witz und Poesie war es später François Villon und dann mit gleichem Witz und Nonchalance Paul Belmondo in „Außer Atem“.“